Lidl-App – Daten sammeln ohne wirklichen Nutzen der Nutzer.

¡Neeeiiin – habe ich nicht, will ich auch nicht!

¡Neeeiiin – habe ich nicht und will ich nicht !

Ich bin genervt von den seit Monaten bei jedem Einkauf immer wieder­holten Fragen der Kassierer und Kassiererinnen und den stetigen Durchsagen des Hinweises, ob man die Lidl-App hat oder geladen hat.

Die Kassen-Mitarbeiter meinen nur, dass sie das fragen müssen. Irgendwie tun sie mir leid, dass sie Opfer dieser Unternehmens-Philosophie sind.

Diese Penetranz geht mir auf den Sack (darf ich als Mann vielleicht schon sagen). 

Eigentlich kaufe ich die Milch von Bioland dort gerne.
¿Aber sieht Lidl seine Käufer jetzt auch noch als Daten-Lieferanten?
¿Genügt es dem Unternehmen nicht mehr, was es mit den Verkäufen generiert?

Lidl sollte eigentlich wissen, dass diese Hinweis-Penetranz, dass man nicht vergessen soll, diese Schei…-Lidl-App zu laden, nicht bei allen Käufern positiv ankommt.  

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was dem Unternehmen ökono­misch wichtig erscheint. 

¿Sind die mittels der App erhaltenen Daten so wertvoll?

¡Ja – Daten sind das ökonomische Gold unserer Zeit!

Je nachdem, welche Daten mittels der App dem Unternehmen überlassen werden, kann ein Profil des Käufers erstellt werden, welches weit über das Kaufverhalten hinaus geht. Es ist völlig intrans­parent, wie welche Daten verar­beitet werden.

Der Käufer offeriert seine Familien-Verhältnisse, seine Einkommens-Situation anhand der gekauften Waren und des angege­benen Wohnortes und damit seine gesell­schaft­liche Zuordnung (unter anderem betrifft es auch das Thema Urlaub, ob er öfter Feste gibt, anhand der Einkaufszeiten ob er berufs­tätig ist, ob er vielleicht in Schicht arbeitet usw.) bis zur Wahrscheinlichkeit seines Wahlverhaltens, weil bestimmte Käufer-Schichten auch Wahl-Präferenzen aufweisen.

Je nach Daten, die er den ausge­benden Unternehmen überlas­senen hat, steht der Karten-/App-Nutzer ziemlich nackt dar.
Der App-/Bonus-Nutzer lässt sich die Hose bis auf die Schuhe herunter ziehen.

Der Käufer gibt das, was ihn ausmacht (seine Persönlichkeit und Identität), mit diesen Karten/​Apps an fremde Leute weiter. Er weiß auch nicht wirklich, was mit den Daten, also seiner Identität, geschieht, wie seine Persönlichkeit weiter verar­beitet wird, von wem und zu welchen Zwecken.

¿Lohnen sich Bonus-Karten, Bonus-Apps?

Für die ausgebenden Unternehmen sehr wohl.

¿Warum?

Für die Unternehmen lohnt es sich aus vorge­nannten Gründen.
Zudem verkaufen einige Unternehmen die erhal­tenen Daten weiter und generieren damit noch einmal Umsatz mit etwas, was ihnen ihre Käufer schon freiwillig gegeben haben, also ohne weitere Investitionen tätigen zu müssen. 

Die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland zum Beispiel hat wohl mit den ständigen Hinweisen auf die Lidl-App sehr viele Daten gesammelt, für die sie eine entspre­chende Plattform instal­lieren musste.

Die dafür instal­lierte Plattform will das Unternehmen jetzt als Cloud auch für andere Nutzer anbieten, womit dann noch einmal Einnahmen generiert werden.
Frage: ¿Kann man einfacher Geld verdienen?

Firmen- oder Personen-Daten waren schon immer wertvoll und sind es auch heute. Und heute kann man dank der Analyse-Möglichkeiten diese Daten viel effizi­enter auswerten, um einen wirtschaft­lichen Mehrwert daraus zu generieren.

¡Für die Käufer lohnt es sich eher nicht!

Für die Bonus-Nutzer lohnt es sich zusammen genommen nicht wirklich. Dass er fremden Leuten das überlässt, was ihn ausmacht, seine Persönlichkeit, lasse ich hier einmal außen vor. 

Wenn man die angeb­lichen preis­lichen Vorteile der Nutzer genau betrachtet, muss man feststellen, dass die kaum erwähn­baren Bonus-Vorteile von 1–3% über das Jahr gesehen natürlich in der Waren-Preis-Kalkulation enthalten sind, also sicher nicht vom Unternehmen übernommen, sondern vom Bonus-Nutzer mit dem normalen Warenkauf mitbe­zahlt werden. Der Nutzer gleicht also seinen Vorteil mit dem normalen Wareneinkauf teilweise wieder aus. 

Da der Bonus-Nutzer eine bestimmte Anzahl von Punkten oder einen bestimmten Einkaufs-Wert erreichen muss, bis der Bonus zum Tragen kommt, werden die meisten Leute dieses Ziel schnell erreichen wollen und somit Vergleichs-Angeboten anderer Anbieter nicht mehr die bisher gewohnte Aufmerksamkeit schenken, was von den Bonus-Gebern wohl auch so gewollt ist, womit jedoch die Bonus-Nutzer einige bessere Möglichkeiten nicht mehr wahrnehmen. 

Zudem sind oft Waren im Bonus-Angebot, die man sonst nicht kaufen würde. Eventuell kaufen manche Leute diese Waren nur, weil sie günstig erscheinen und geben Geld für Dinge aus, die sie nicht benötigen. 

Neue Information:
Laut Lidl-Insider werden dem Bonus-Nutzer die Waren angeboten, welche sowieso bald allen Kunden als Angebots-Ware zur Verfügung stehen. Somit genießt der Lidl-App-Nutzer keinen Einkaufsvorteil.

Vor diesem Hintergrund können sich zusammen genommen durch die Preisgestaltung und das bonus-zugewandte Kaufverhalten für die Bonus-Nutzenden sogar Nachteile ergeben, indem sie mit Bonus-Karten/Apps teurer einkaufen.

Die Bonus-Systeme dienen den Unternehmen. Die Käufer sind einmal wieder die Loser und bedenken ihr Handeln nicht.

Wenn diese Bonus-Systeme gestoppt und die dafür entstan­denen Kosten als Reduktion auf die Waren umgelegt würden, hätten alle Käufer einen Vorteil.

¿Was sagt die Verbraucher-Zentrale dazu?

Folgendes Video zeigt uns eine Bonus-Ersparnis, wenn man von dem ausgeht, dass man nur den wie bisher benötigten Kauf getätigt hätte, von 0,7%.

Wenn man die wegen der Bonus-Karte/App nicht wahrge­nom­menen Preisvergleiche der Mitbewerber einbe­zieht, könnte sich durchaus ein Negativ-Ergebnis zeigen.

Ich stelle mir die Frage, weshalb so viele Menschen nicht die Folgen ihres Handeln bedenken und statt­dessen nur ihren kleinen angeb­lichen Vorteilen hinterher rennen.

Selbst die „Welt“ bezieht sich auf die Verbraucherschutz-Zentrale:

Doch eine aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest bestätigt, was von vielen Kritikern schon oft propa­giert wurde. Laut den Testergebnissen bringen Bonuskarten dem Kunden nur selten einen erwäh­nens­werten Rabatt. „Es gibt kein Bonusprogramm, was sich zwingend aufdrängt“, erklärt „Finanztest“-Experte Uwe Döhler.

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