Sprache Schrift als Kommunikationsmittel

Mit der Sprache nehmen wir am Leben teil.

¿Ist die Sprache mehr als ein Informationsträger?

Sprache dient der Übermittlung gedanklicher Prozesse mittels verbaler Artikulation oder Übersetzung in Schriftzeichen.

Mit der Sprache geben wir dem Gedachten Ausdruck.
Mit der Sprache geben wir den Gedanken die Freiheit nach außen getragen zu werden.
Die Sprache dient der Verortung von Begrifflichkeiten. 

Sprache ist Leben.

Kinder an der großen Tafel
Alle Kinder müssen das Gleiche schreiben, denken jedoch das Gleiche vielleicht nicht gleich.
  • Selbst nach unserem Leben bleiben wir in die Sprache der Lebenden übergehend unserer Nachwelt für eine gewisse Zeit erhalten.

Ohne Sprache, in welcher Form auch immer, gäbe es keine Bildung, keine gesell­schaft­liche Entwicklung, kein wirkliches Leben.

Denn Sprache schafft Gemeinsamkeiten und damit Gemeinschaften von Gleichgesinnten, schafft Gesellschaften von Ethnien und Staaten. Und mit Hilfe der Sprache schaffen wir Mehrheiten und mit ihr den gesell­schaft­lichen Konsens, um die Interessen der Bürger uns allen zugänglich zu machen.

Wie schreibt Immanuel Kant:
„Alle Sprache ist Bezeichnung der Gedanken und umgekehrt, die vorzüglichste Art der Gedankenbezeichnung ist die durch Sprache, dieses größte Mittel, sich selbst und andere zu verstehen.“

Ich wiederhole es noch einmal, um uns diesen Aspekt bewusst zu machen:
Unsere Gedanken setzen wir uns selbst in Sprache um, machen die Gedanken für uns selbst verständlich und übersetzbar.

Leider ist vielen Bürgern wie auch vielen Lehrenden die Bedeutung der Sprache nicht bewusst, weshalb sie dieser nicht den erfor­der­lichen Stellenwert geben.

Bürogespräch.
¿Stimmt das wirklich, was Du mir so beläufig erzählst?

Mit der Sprache
und deren Ausdrucksweise mit der damit verbun­denen emotio­nalen Gestik, welche wir physisch sichtbar zeigen, geben wir dem Gesagten auch sicht­baren Ausdruck und lassen andere daran teilhaben. Oft genügt aber auch nur ein gesti­sches Zeichen, um die eigene Meinung kund zu tun.

Wenn jemand sein Anliegen emoti­onslos nach außen trägt, sehen wir das Gesagte oft nur als Informations-Weitergabe, weshalb wir dem Gesagten auch distan­zierter gegenüber stehen, weil es nicht unbedingt als ein persönliches Anliegen aufge­nommen wird.

Ich erzähle Dir ein Geheimnis.
Ich erzähle nur Dir dieses Geheimnis.

Es bleibt festzuhalten:

Wir beliefern mit der Sprache zunächst uns selbst, um unsere Gedanken für uns selbst zu struk­tu­rieren, begrifflich und damit begreifbar zu machen.

Wir teilen unsere Gedanken mittels der Sprache mit anderen, um unsere eigene Position in der Gesellschaft zu dokumen­tieren und zu postu­lieren.
Aber manchmal übergeben wir unsere Gedanken an andere Personen, um die Gedanken nicht behalten zu müssen, um sie nach Übergabe aus unserem Speicher löschen zum können, was unsere neuro­nalen Strukturen jedoch oft verhindern, weil manche Gedanken sich in diesem Geflecht fest verankert haben.

Die Sprache ist Teil unseres eigenen Ich wie das der anderen. Wir entscheiden, wieviel Ich wir vom anderen in unserem Einlass gewähren und vielleicht sogar in das eigene implementieren.

Und Sprache ent-isoliert uns von unseren eigenen Gedanken, welche wir manchmal vielleicht als unser allei­niges Eigentum nicht ertragen wollen.

Ein wichtiger Teil unsere Sprache sind Sprechakte, welche Handlungen implizieren.

Indem wir zum Beispiel jemanden mittels der Sprache, gleich ob verbal oder schriftlich, belei­digen, be-inhaltet die Sprache mehr als nur das Gesagte. Das Gesagte wird zu einer Handlung, indem wir mit dem Gesagten jemanden angreifen, degra­dieren. Dem Gesagten folgt nicht eine Handlung, sondern das Gesagte wird zu einer Handlung.

Oder wenn wir zum Beispiel jemandem sagen, dass wir ihn lieben oder hassen, wird die Sprache zum Tun des Gesagten.

Werbetreibende und Politiker

bedienen sich sprachlich gerne der Euphemismen und Framings, um die Dinge in ihrem Sinne zu präsentieren, dem Anzusprechenden die Dinge positiv zugänglich zu machen. Diese sehr erfolg­reichen Botschaften zeigen, dass sich viele Menschen von diesen Euphemismen und Framings gerne leiten lassen.

Hier stellen sich ein paar Fragen:

¿Nehmen wir diese Art der Übermittlung gerne an, um dem in den Medien überbrachten Negativen zu entgehen, um sich die Dinge in der Welt schön zu denken und zu reden?

¿Hinterfragen wir diese Framings wirklich, und wenn, wirklich gerne?

¿Wollen wir uns mit dem ganzen Gesagten/​Geschriebenen und deren Wirkung wirklich beschäftigen oder erleichtert es uns das Leben, wenn wir uns nur dem zuwenden, was wir aus dem Ganzen unseren Interessen entspre­chend, extra­hiert aufnehmen?

Wie man heute öfter liest, schafft Sprache Bilder im Kopf.

Die für uns sicht­baren Bilder, ob in gedruckter oder digita­li­sierter Form, nisten sich in unsere Köpfe ein. Wir katalo­gi­sieren diese und geben ihnen je nach Interesse einen Stellenwert und die sprach­liche Deutung, eine für unser Umfeld anerkannte Begrifflichkeit, mit deren Hilfe wir das Bild uns selbst und anderen kommu­ni­kativ werden lassen.

Man stelle sich vor, wir trügen unsere Bilder im Kopf sprachlich nicht nach außen, würden sie nicht mit anderen teilen. Viele Bilder würden mit der Zeit verblassen und sich unserem Gedächtnis entziehen, wenn wir sie nicht öfter hervor holen oder wenn die, mit denen wir die Bilder geteilt haben, uns diese dank ihrer Erinnerungen nicht wieder zurück gäben.

Der Schriftsteller und Dichter „Samuel Johnson“ meint:
Sprache ist „Verkleidung des Gedankens“.

¿Aber ist die Sprache nicht „Bekleidung” wie auch „Verkleidung” der Gedanken?

„Bekleidung”, indem wir unsere Gedanken und momen­tanen Emotionen mittels der Sprache verdeut­lichen, für andere erkennbar machen – und
„Verkleidung”, indem wir unsere Gedanken in eine der jewei­ligen Interessen dienenden Sprache hüllen wie wir Menschen uns den jewei­ligen Erfordernissen entspre­chend mit Textilien bekleiden.

„Wilhelm von Humboldt“ versteht die Sprache als das bildende Organ der Gedanken.

Wie zuvor bereits erörtert, stellt sich die Frage, ob die Sprache nur unsere vorge­henden Gedanken artiku­liert oder folgen der Sprache auch neue Gedanken, sich aus der sprach­lichen Definition ergebende gedank­liche Folgerungen, welche wir uns dann wieder sprachlich begrifflich machen?

Sprache kann uns belasten wie auch entlasten.
Mittels der Sprache können wir von anderen wegen eines Vergehens belastet werden wie wir uns auch mit Hilfe sprach­licher Argumentation von dem entlasten können.

Thema „Soziale Medien”:

¿Ertragen wir das Leben besser, wenn wir es kommu­ni­kativ weiter­geben, es möglichst wie in den sozialen Medien mit vielen anderen teilen? Wir sollten dabei bedenken, dass entgegen der Mathematik, in der eine Teilung die Verringerung des Ganzen zur Folge hat, jedoch mit dem Teilen unseres Lebens in den Sozialen Medien unser eigenes als Ganzes erhalten bleibt und wir weiterhin damit leben müssen.

¿Aber haben vielleicht einige User dieser Medien das Gefühl, ihr Leben besser ertragen zu können, wenn sie es mit möglichst vielen anderen teilen, damit sich gefühlt ihr Anteil des eigenen Lebens vielleicht ein wenig verringert?

Resumé:

Mittels der Sprache, in welcher Form auch immer, nehmen wir kommunu­kativ uns selbst und andere wahr und nehmen am gesell­schaft­lichen Leben teil, werden wir Teil der Gesellschaft.

Friedrich van Goer

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